Informationen rund um die HEIMAT-Trilogie von Edgar Reitz

Das goldene Ding (1971)

1971 entstand in Zusammenarbeit (Regie und Drehbuch) mit Ula Stöckl, Alf Brustellin und Nicos Perakis der Film Das goldene Ding, die Kamera führte Edgar Reitz selbst. Seine erste Kooperation mit dem WDR in personam Joachim von Mengershausen und mit dem Komponisten Nikoas Mamangakis, der durch seine Werke auch den Filmen der HEIMAT-Trilogie ein unverwechselbares Kennzeichen schenken sollte.

In der Hauptrolle des Jason sehen Sie Christian Rietz, damals 11 Jahre alt.

Inhalt des Films

Der Film spielt zu einer Zeit, als die Menschen noch Kinder waren (und die Kinder Menschen) und alle nur eines wollten: Das goldene Ding.

Der elfjährige Jason und mit ihm Herakles, Castor und Pollux, Orpheus und andere Königssöhne Griechenlands gehen mit der Argo, ihrem Schiff, auf Schatzsuche. Ihre erste Station ist die Insel der Dolionen, deren Bewohner sie infolge eines Mißverständnisses töten. Nach dieser Katastrophe gelangen die Argonauten zur Insel Lemnos, die nur von Frauen bewohnt wird. Sie erkunden das Geheimnis der Insel und seiner Bewohnerinnen. Dann kommen sie zu den Symplegaden, zwei schwimmenden Felsen, die vor einer Meeresenge mit wechselnden Strömungen liegen. Mit Verstand und Erfindungsgabe gelingt ihnen die Durchfahrt. Schließlich haben sie das sagenhafte Land Kolchis erreicht Medea, die mächtige Königstochter, verliebt sich in Jason, hilft ihm im Kampf um das goldene Vlies. Verfolgt von den wütenden Kolchern flüchten sie und die Argonauten über das Meer.

Im Gegensatz zur überlieferten Sage überwinden die Argonauten hier Gefahren nicht aufgrund ihres heldenhaften Mutes oder der Unterstützung der Götter, sondern durch Vernunft. Die göttlichen Mächte sind logisch erklärbar und die Argonauten gelangen ans Ziel, weil sie ihren naturwissenschaftlich geschulten Verstand anwenden und nichts den Göttern überlassen.1

Hintergrund

Weil dem Filmteam Edgar Reitz, Ula Stöckl, Alf Brustellin und Nicos Perakis daran lag, die altgriechische Argonautensage dem Fernseher und Kinogänger so nahezubringen, dass er sie versteht und sich auch unterhalten fühlt, drehten sie in einjähriger Arbeit den Film DAS GOLDENE DING.
Schon im Titel, der das sagenumwobene Goldene Vlies im Lande Kolchis als „Ding“ popularisiert, kommt dieses Bestreben zum Ausdruck. Freilich wollten die Filmerzeuger weder die Sage auf Pop oder Cartoon-Niveau drücken, noch verflachen, sondern vielmehr nach intensiven Quellenstudien, verständlich, spannend und nach neu gewonnenen Erkenntnissen entmystifiziert aufbereiten.
„Wir wälzten ganze Bibliotheken”, berichtet Ula Stöckl, „stützten uns hauptsächlich auf Quellen aus J. J. Bachofens Mutterrecht, Hermann Fränkels Noten zu den Argonautika des Apollonios und Apollonios selbst. Sie festigten unsere Annahme, dass es sich bei den meisten antiken Helden tatsächlich um Kinder gehandelt haben muss. Die Mehrzahl von ihnen hatte ihre Hauptheldentaten bereits mit 15, 16 Jahren hinter sich; Theseus beispielsweise, der bei uns nicht vorkommt, hat im Alter von 15 den Minotaurus getötet.”1

Szenenbilder

Das goldene Ding ist Bestandteil der 2009 erschienenen Edition Edgar Reitz – Das Frühwerk. Über jeden der Filme in dieser Edition ist als Extra ein Gespräch mit Prof. Thomas Koebner enthalten.

1 zit. nach www.edgar-reitz.de