Informationen rund um die HEIMAT-Trilogie von Edgar Reitz

Zum Tod von Eva Maria Schneider

Am vergangenen Samstag, vorgestern, ist Eva Maria Schneider verstorben. Sie, die wie kaum ein anderer Mensch im Hunsrück mit HEIMAT identifiziert wurde, weil ihr Herz für die Geschichte und die damit verbundenen Menschen schlug; deren Leben, das sie immer wieder vor große Herausforderungen stellte, durch HEIMAT und die Erlebnisse und Kontakte drumherum verändert und geprägt wurde. Eine ihrer schönsten Erfahrungen waren, wie sie immer wieder gern erzählte, die Dreharbeiten zum Film “Die Hochzeit” in DIE ZWEITE HEIMAT. Auch weil sie so freundlich in München aufgenommen wurde, besonders von Franziska Stömmer, Darstellerin der Frau Ries, Haushälterin in der Villa Cerphal, mit der sie sich so gut verstanden hat. Im Himmel werden sich die beiden nun wiedersehen.

Eva war ein wundervoller, einzigartiger Mensch. Ihre Begeisterung in der Sache, die sie gerne und lebhaft-anschaulich zum Beispiel im Rahmen von Touren zu den Drehorten weitergab, war unterhaltsam und ansteckend. Auf einer dieser Fahrten durfte ich sie im Oktober 2003 kennen lernen, seitdem sind wir in regelmäßigem Kontakt freundschaftlich miteinander verbunden gewesen. Mit vielen Liebhabern der HEIMAT-Filme stand sie in regem Kontakt und Austausch, sie wusste wie keine andere die Geschichten und Anekdoten rund um HEIMAT zum Besten zu geben, war stets eine gefragte Gesprächspartnerin und Expertin, im Herbst 2011 wurde sie sogar zu einer der zehn größten Hunsrücker Persönlichkeiten gewählt. Sie liebte das Hunsrücker Platt und ihre Heimat. Eva bezog Stellung, hatte ihren eigenen Kopf und vertrat ihr Haltung stets überzeugt und mit Hingabe.

Eva Maria Schneider war aber auch ein sehr stiller, nachdenklicher Mensch, der sich den Herausforderungen des Schicksals immer wieder mutig und mit einer sehr vertrauensvollen und lebensbejahenden Haltung stellte. Sie verstand es, auf ihr Herz zu hören, und hatte es am rechten Fleck. Bis zum Schluss war sie geistig äußerst rege und wortgewandt, wurde in den letzten Jahren aber immer wieder durch ihren Körper ausgebremst, sodass sie ihren geliebten Tätigkeiten, vor allem den HEIMAT-Touren und der Schauspielkunst in der Amateutheatergruppe Dumnissus nicht mehr nachgehen konnte.

Mit Eva Maria Schneider verlieren wir einen besonderen und großartigen Menschen – ein echtes, unvergleichliches Original und Unikat.

Liebe Eva, wir werden dich sehr vermissen. Ruhe in Frieden. Ich bin sicher, du wirst aus dem Hunsrücker Himmel, wo bekanntlich Platt geschwätzt wird, weiterhin einen wachsamen und kritischen Blick auf die Menscheit haben, und das eine oder andere Mal zu Recht den Kopf schütteln.

Thomas Hönemann, 7. Januar 2019