Bereits im Zusammenhang mit dem Open-Air-Kinoabend am 26. August berichtete der Volksfreund (Trier) über den “Ärger” des Morbacher Bürgermeisters Andreas Hackethal darüber, dass die Stadt Simmern inzwischen den Slogan “Heimat der Heimat” rechtlich schützen lassen hat:
“Für Morbach ist es eine Fortsetzung des Erfolgs, den man mit Edgar Reitz und seinen Filmen erreicht habe, sagt Bürgermeister Andreas Hackethal. Zugleich bedeute es eine Weiterentwicklung des Themas Heimat am Standort Morbach. „Wobei Morbach die wahre Heimat der Heimat ist“, betont er. Hintergrund für diese Aussage ist Hackethals Ärger über die Stadt Simmern: Der Bürgermeister hat nach eigener Aussage schon mehrfach Morbach als „Heimat der Heimat“ bezeichnet. Simmern hat sich den Begriff jedoch inzwischen schützen lassen.”
(zit. nach volksfreund.de)
Die Stadt Simmern hatte bereits im Juni bekannt gegeben, den Slogan rechtlich geschützt zu haben, und damit auch die HEIMAT EUROPA Filmfestspiele beworben (vgl. Bericht im Volksfreund vom 11.6.):
In der gestrigen Ausgabe (2.9.) des Volksfreundes findet sich dazu ein Kommentar von Christa Weber:
“Dass sich Simmern den Begriff hat rechtlich schützen lassen, war sicherlich ein cleverer Schachzug. Mit Blick auf die engen Verbindungen beider Orte zu dem in Morbach geborenen Regisseur kann man die Verärgerung des Morbacher Gemeindechefs allerdings auch nachvollziehen, da sein Amtskollege damit gewissermaßen „vorgeprescht“ ist. Schließlich hätte man bei der Nutzung des Slogans „Heimat der Heimat“ vielleicht auch gemeinsame Sache machen können. Das nachträgliche Angebot aus Simmern, die Nutzung auch den Morbacher zu erlauben, erscheint ein wenig vage – wer verwendet schon einen rechtlich geschützten Spruch offiziell, wenn das womöglich doch juristische Konsequenzen nach sich ziehen könnte? Allzu hoch hängen sollte man diesen Disput dennoch nicht. Freilich hätte man zunächst den persönlichen Kontakt suchen können, bevor man sich öffentlich behakt. Aber letztlich gibt es zum Glück ja rund um den Begriff Heimat und Edgar Reitz noch viele weitere denkbare Formulierungen, mit denen die Morbacher auf sich und ihre Verbundenheit mit der Trilogie und ihrem Schöpfer aufmerksam machen können – und dies auch seit Jahren erfolgreich tun.”
(zit. nach volksfreund.de)
Wann immer ich den Bürgermeistern der beiden Orte Simmern und Morbach, Herrn Dr. Andreas Nikolay und Herrn Andreas Hackethal, persönlich begegnet bin, so habe ich sie nicht nur als sehr angenehme, zugewandte und eloquente Persönlichkeiten kennen gelernt sondern auch als ein Team, das insbesondere die Begeisterung für Edgar Reitz und seine Filme vereint. Auch der besondere Stellenwert des Spielortes Morbach im Rahmen der HEIMAT EUROPA Filmfestspeile wurde stets hervorgehoben, in diesem Jahr beispielsweise durch die Anwesenheit von Edgar Reitz, seiner Frau Salome Kammer (Hauptdarstellerin in Die zweite Heimat) und Antonia Bill (Hauptdarstellerin die Die andere Heimat und in Hitzig – ein Saunagang, der am vergangenen Donnerstag als Vorfilm gezeigt wurde).
Grundsätzlich ist es schade, wenn Schönes (wie die Filmfestspiele und der Hunsrück als Region an sich) durch derartige Verstimmungen belastet wird. Denn sie trüben den Blick auf das wundervolle Ganze und verleihen der so guten Grundstimmung einen faden Beigeschmack.
Ich bin sicher, der Zusage von Dr. Nikolay, der Stadt Morbach die Mitnutzung des Slogans zu gestatten, kann Vertrauen geschenkt werden. Es wird im Zweifelsfall keine rechtliche Auseinandersetzung geben, insbesondere wenn diese Zusage (möglicherweise geknüpft an konkretisierende Nutzungsarten) verbrieft wird. Denn eines ist sicher: Die “Heimat der Heimat” kann nicht eine einzelne Stadt sein, sondern nur der gesamte Hunsrück. Getreu der Aussage von Edgar Reitz, “Schabbach ist überall”.
Lieber Herr Hackethal, lieber Herr Dr. Nikolay, bitte belasten Sie also ihre gute Beziehung und Kooperation nicht durch dieses Thema. Sie können gemeinsam noch so viel Gutes für ihre wundervolle Region und das Thema Edgar Reitz/Heimat erreichen. Finden Sie ein (auch rechtlich belastbares) Agreement unter Gentlemen, das auch der Stadt Morbach ein zuverlässiges Nutzungsrecht einräumt, und besiegeln sie dies mit einem guten Schluck Wein aus der Region, wie es sich unter Menschen gehört, die, wie Sie beide, so viel Sinn für Ästhetik, Genuss und Begeisterung in sich tragen. Sie würden damit – gerade in dieser schwierigen Zeit – ein wichtiges Zeichen setzen.
Ihr
Thomas Hönemann
3.9.2021
Nachtrag: In der Facebook-Gruppe heimat123*de hat Andreas Nikolay bereits heute (3.9.) angekündigt: