Nachdem Simmerns Bürgermeister Dr. Andreas Nikolay bereits auf meinen Kommentar vom Freitag hin zugesagt hatte, sich dafür einzusetzen, der Stadt Morbach eine zuverlässige, rechtlich belastbare Zusage zur Mitnutzung des Slogans “Heimat der Heimat” zu vermitteln, hat er sich inzwischen auch gegenüber der Presse zu diesem Thema geäußert. Dies lässt sich aus einer aktuellen Schlagzeile des Volksfreundes erschließen, der zugehörige Artikel ist (derzeit) leider nur Abonnenten zugänglich.
Dazu erhielt ich von Dr. Andreas Nikolay heute die folgende Auskunft:
Die ursprüngliche Idee zum Begriff „Heimat der Heimat“ stammt von Prof. Dr. Jürgen Hardeck, seinerzeit Kultursommer-Geschäftsführer von Rheinland-Pfalz und heute Kultur-Staatssekretär. Bereits 2015 benutzte er ihn in einer Veröffentlichung. 2019 griff er ihn in Zusammenhang mit den Heimat-Filmfestspielen wieder auf – vor allem als Begründung dafür, warum Film-Festspiele bei uns in Simmern stattfinden und ihre Berechtigung haben und nicht woanders in Deutschland.
Wir haben uns diesen Begriff dann für Simmern schützen lassen, allerdings nie mit dem Anspruch, dass „Heimat der Heimat“ nicht auch von anderen Orten aus der HEIMAT verwendet werden können. Aber er soll nicht von anderen Regionen verwendet werden können. Dass Kollege Hackethal sich so darüber ärgert, tut mir natürlich leid. Hätte er mich angesprochen, hätte ich ihm sofort die Antwort gegeben, die ich auch dem Trierischen Volksfreund gab: Die Heimat der Heimat bezieht sich natürlich auf den ganzen Hunsrück und kann sehr gerne auch in Morbach verwendet werden.
Quelle: Mail von Dr. Andreas Nikolay an Thomas Hönemann, 7.9.2021
Auch die Rhein-Hunsrück-Zeitung hat am 7.9. das Thema aufgegriffen. Darin heißt es:
“Hackethal entgegnet auf diese Äußerungen [gemeint ist die oben zitierte Haltung von Dr. Andreas Nikolay], dass die Kommunen im Hunsrück erreicht hätten, mit dem Thema Heimat eine besondere Identifikation und ein eigenes Bewusstsein zu schaffen. (…) „Wenn man dann den Hinweis erhält, dass der zum festen Wortschatz gehörende Ausspruch ‚rechtlich geschützt‘ und demnach nur noch einem vorbehalten sein soll, entspricht das gerade nicht mehr dem engen Zusammenwirken der vergangenen Jahre“, sagt Hackethal. Dass der Begriff jetzt für die ganze Region zugänglich sein soll, sei sehr zu begrüßen, gehe aber aus dem Umstand des Begriffsschutzes nicht hervor.”
Darüber hinaus wird deutlich, dass Hackethal bisher in der Sache leider keinen direkten Kontakt zu seinem sich kompromissbereit zeigenden Simmerner Amtskollegen gesucht hat.
Thomas Torkler kommentiert dazu bissig: “Sollte der Morbacher Bürgermeister besser schlafen können, wenn er bei einem Feuerwehrfest, einer Kirmes oder sonstigen Sonntagsreden-Gelegenheiten den Begriff „wahre Heimat der Heimat“ verwendet, dann sieht das Kollege Nikolay in Simmern gar nicht eng(stirnig). Doch er sollte bei aller Generosität aufpassen: Der eigene Kirchturm gerät schnell ins Wanken. In Morbach weiß man das!”
[Update 12.09.2021]
Im Rahmen der Diskussion um den Slogan “Heimat der Heimat” melden sich nun auch die Schabbacher Kultur- und Heimatfreunde mit Sitz in Gehlweiler zu Wort. Ihr Vorsitzender Heribert Dämgen schreibt:
“Der Begriff die “Heimat der Heimat” stammt nicht von einem Politiker aus Simmern, Morbach oder Mainz. Er wurde bereits 2015 von unserem Vereinsmitglied Monika Kirschner verfasst und ist daher auch immer auf unserem Vereinsflyer zu finden. Weiter ist er auch kein einfacher Slogan, sondern er einen tieferen Hintergrund.”
Dank der Zusage von Andreas Nikolay werden auch die Schabbacher Kultur- und Heimatfreunde den Ausdruck weiter verwenden dürfen. Wie gut, dass dank der Sicherung der Rechte daran keine andere Region in Deutschland diese Möglichkeit hat.
Weitere Informationen zu den Schabbacher Kultur- und Heimatfreunden finden Sie hier, insbesondere besteht für einen Jahresbeitrag von 12 € die Möglichkeit, Mitglied zu werden.