Informationen rund um die HEIMAT-Trilogie von Edgar Reitz

Die Gregors – Ein Teil deutscher Filmgeschichte

Am 1.9. startet der Film Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors. in ausgewählten deutschen Kinos. Im Mittelpunkt des Dokumentarfilmes steht das Ehepaar Erika und Ulrich Gregor, die eine bedeutende Rolle in der deutschen Film- und Kinogeschichte spielen – nicht als Regisseure, Autoren, Bildgestalter oder Schauspieler, sondern als Kinobetreiber, Filmhistoriker, Festivalleiter, Filmkritiker und Kuratoren.

“Bereits in den 1950ern initiierten die Gregors den Diskurs über Film im Nachkriegsdeutschland und bereichern seitdem die deutsche Filmkultur mit ihrer Arbeit maßgeblich. Die beiden gründeten 1963 die Freunde der Deutschen Kinemathek und 1970 das Kino Arsenal. Inmitten einer kulturpolitischen Krise trugen sie 1971 mit der Erweiterung der Berlinale um die neue Sektion des „Internationalen Forums des Jungen Films“ entscheidend zum Fortbestand des Festivals bei.”((Pressemitteilung unter https://www.marijanaharder.com/komm-mit-mir-ins-das-cinema-the-gregors/ )) Sie haben somit die Berlinale zu dem gemacht, wofür sie bis heute “weltweit steht: Ein weltoffenes, politisches und künstlerisches Filmfestival.”((https://diegregors-derfilm.de/ ))

Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors zeigt in 155 min viele Momente aus 80 Jahren Zeitgeschichte und 100 Jahren Filmgeschichte anhand der wichtigsten Stationen der Lebensgeschichte dieses ungewöhnlichen Paares. Filmausschnitte und Statements einiger Regisseure und Regisseurinnen – unter anderem Edgar Reitz – spannen einen filmischen Raum auf, “der nachfühlbar macht, welch unglaublich tolles „Fenster zur Welt“ der Film und das Kino sein können – und warum die Gregors ihr Leben dem Film gewidmet haben.”((ebd. ))

Ulrich (2. v. l.) und Erika Gregor (3. v. r.) und Mitstreiter/innen anlässlich der großen Ingmar Bergman Retrospektive Ende der 1980er Jahre im alten Kino Arsenal in Schöneberg

“Ein Leben ohne Kino ist möglich, aber sinnlos. Getreu dieser Devise sind Erika und Ulrich Gregor seit 1957 überall auf der Welt unterwegs gewesen, um ungewöhnliche Filme zu finden und nach Berlin zu holen. In einer assoziativen Montage verbinden sich Filmgeschichte, bundesdeutsche und Berliner Zeitgeschichte mit dem heutigen Leben der Gregors, flankiert von den Aussagen vieler Wegbegleiter. Filmemacher und Filmemacherinnen wie Helke Sander, Jutta Brückner, Wim Wenders, Jim Jarmusch, Rosa von Praunheim, Doris Dörrie, Michael Verhoeven, Edgar Reitz, Alexander Kluge, Gerd Conradt und Volker Schlöndorff erzählen von dem Einfluss, den die Gregors auf sie persönlich hatten und zeichnen so ein lebhaftes Bild der Filmkultur von den 60er- und 70er-Jahren und dem Neuen Deutschen Film bis hin zu internationalen Independent Klassikern. Archivmaterial und Filmausschnitte aus 40 Filmen wie The Chelsea Girls von Andy Warhol, Das Mädchen aus der Streichholzfabrik von Aki Kaurismäki, Shoah von Claude Lanzmann, Rote Sonne von Rudolf Thome oder Hungerjahre von Jutta Brückner bilden einen weiten Rahmen, in dessen Zentrum Erika und Ulrich Gregor stehen. Mit ihnen unternehmen wir eine Reise durch 70 Jahre Kinogeschichte und erhalten Einblicke in den Alltag dieses bedeutenden Filmpaares, das seit mehr als 60 Jahren verheiratet ist und immer noch jeden Tag zusammenarbeitet – getreu dem Motto von Bertolt Brecht: „Wer noch lebt, sage nicht niemals“.”((Pressemitteilung unter https://www.marijanaharder.com/komm-mit-mir-ins-das-cinema-the-gregors/ ))

Ulrich Gregor feiert im September seinen 90. Geburtstag, Erika Gregor wurde im Mai 88 Jahre alt.

Für Buch und Regie zeichnet die Münchener Grimmepreisträgerin((2020 für Wie „Holocaust“ ins Fernsehen kam, Details samt Begründung der Jury finden Sie hier. )) Alice Agneskirchner. Der Film feierte in der Sektion “Forum Spezial” der Berlinale am 13. Februar im ausverkauften Delphi Filmpalast eine umjubelte Premiere. Er wurde im Rahmen eines Crowdfundings teilfinanziert. Zu den Unterstützern gehören unter anderem Alexander Kluge, Wim Wenders und Doris Dörrie, die über das Paar, das sein Leben dem Film gewidmet hat, sagt: “Die Gregors sind seit Jahrzehnten unermüdliche Hebammen: Sie haben mich in meinen allerersten Anfängen gefördert, begleitet und behütet wie sie es mit unzähligen Filmemachern gemacht haben.”

Weitere Informationen finden Sie auf der Website zum Film, insbesondere können Sie dort auch den Trailer des Filmes ansehen.

Mit Hilfe des Kinofinders auf KinoZeit.de können Sie ab dem 1.9. herausfinden, wo in Ihrer Nähe der Film zu sehen ist.


Abbildungsnachweis

  • Gruppenbild Bergman-Retrospektive © Marian Stefanowski
  • Filmplakat © Ehlermann & Agneskirchner Filmproduktion