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Antonia Bill in “Vierwändeplus”

Übermorgen, am Freitag, 5. August, um 10 Uhr hat die erste, achtteilige Staffel der “Dramedy” Vierwändeplus Premiere in der ZDF Mediathek. Die Folgen (je 23 min lang) werden zudem paarweise ab dem 16. August jeweils Dienstags um 21.45 Uhr auf ZDFneo gezeigt.

Antonia Bill, bekannt als Jettchen aus Die andere Heimat, spielt in der Serie eine Hauptrolle: “Anna, eine träumerisch veranlagte Neo-Hippie-Frau, zieht mit ihrem attraktiven und tiefenentspannten Fahrradkurierfreund Erik in die “Baugruppe”. Beide möchten unbedingt ein Kind bekommen”, heißt es in der Ankündigung des ZDF.

Betrachtet man die berufliche Entwicklung von Antonia Bill, so kann man schon sagen, dass Die andere Heimat für sie ein sehr dynamisches Sprungbrett war – ähnlich wie Heimat für Michael Lesch und Gudrun Landgrebe. Sie spielte u. a. eine Hauptrolle in Leander Hausmann’s Stasi-Komödie sowie eine Nebenrolle in Werk ohne Autor unter der Regie von Florian Henckel von Donnersmarck. Zudem war sie in zahlreichen Fernsehserien zu sehen, beispielsweise Tatort, SOKO Köln, In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte, Großstadtrevier u. a.((vgl. Übersicht unter https://de.wikipedia.org/wiki/Antonia_Bill )) Von 2011 bis 2017 war Antonia Bill als Mitglied des Berliner Ensembles und an weiteren Berliner Theatern engagiert, wo sie auch große Rollen wie Olivia in Shakespeares Was ihr wollt, die Hauptrolle der Doris in Das kunstseidene Mädchen von Irmgard Keun, Rechan in Lessings Nathan de Weise und die Hauptrolle in Brechts Der gute Mensch von Sezuan unter der Regie von Leander Haußmann spielte. Zuletzt war sie im Theater 2018 auf der Berliner Volksbühne in Haußmanns Staatssicherheitstheater zu sehen, dem Vorläufer der später verfilmten Stasikommödie.((vgl. ebd. ))

In seiner Kritik auf tittelbach.tv schreibt Tilmann P. Gangloff über Vierwändeplus:

„Framilie“ tauft Martin die Hausgemeinschaft: Freunde und Familie. Die Gruppe – sieben Erwachsene, ein Teenager, zwei Kinder – hat gemeinsam ein Haus renoviert und ist soeben eingezogen; prompt beginnen die Probleme. Dies ist die Quintessenz, auf die sich die achtteilige Dramedy „Vierwändeplus” bringen lässt. Die behandelten Themen sind zum Teil durchaus ernst, doch die Umsetzung ist vorwiegend heiter. Richtiger gesagt: soll heiter sein; das funktioniert nicht immer, denn manch’ ein Dialog ist allzu sehr auf Pointe gebürstet. Das gehört natürlich dazu, wenn’s lustig sein soll, zumal die vom ZDF als Comedy etikettierten Geschichten ohnehin stark jenem Muster folgen, das hierzulande unter „Sitcom“ verstanden wird: Die Handlung trägt sich größtenteils in den Gemeinschaftsräumen der WG zu, sämtliche Charaktere werden durch bestimmte Eigenschaften, Vorlieben und Marotten definiert.

Gleichzeitig hat sich das vierköpfige Drehbuchteam (Tali Barde, Marian Grönwoldt, Helena Lucas, Laura Rabea Tanneberger) jedoch an der klassischen Familienserie orientiert, was wiederum einen besonderen Reiz ausmacht, denn die „Framilie“ ist betont divers: Eins der Paare ist schwarzweiß und hat dunkelhäutige Kinder, ein anderes ist homosexuell, eine Frau hat einen asiatischen Migrationshintergrund. (…)

Einige Mitwirkende begehen mitunter den Fehler, komische Situationen auch komisch zu spielen; ein typisches Comedy-Missverständnis, das die Heiterkeit in der Regel jedoch keineswegs verdoppelt (Regie: Janosch Chávez-Kreft, Sophie Averkamp). Davon abgesehen macht es Spaß, dem Ensemble zuzuschauen, wobei gerade die beiden jüngsten Darstellerinnen trotz zum Teil schwieriger Dialoge sehr beeindrucken. Die Inszenierung wiederum ist vergleichsweise brav, auch die Musik ist für dieses Genre beinahe zu zurückhaltend. Um so mehr Freude bereiten viele Einfälle am Rande, etwa die Idee, die fehlende Badezimmertür durch einen Kleiderschrank ohne Rückwand zu ersetzen, oder ein Ausstattungsdetail wie ein Fisch an der Wand, der auf Knopfdruck „Don’t worry, be happy“ anstimmt.


Abbildungsnachweis

  • Szenenbilder aus Vierwändeplus © ZDF / Frank Dicks